„Die Geschichte der in zwei Personen gespaltenen Anna, die auf Geheiß ihrer Familie in amerikanischen Städten Geld für ein Häuschen in Louisiana verdienen muss. Sünde und Tugend, falsches und echtes Gefühl, Verlorenheit und Berechnung sind nicht mehr auseinanderzuhalten, wo der Markt reagiert. Und Liebe? Gibt es die? Nur Unterdrückung. Und über allem Sehnsucht.
Rainer zeigt die bittere Aktualität auf Sarah Haas’ absturzgefährdeter Schräge in perfektem szenischen Tonfall, und den beweist in beiden Werken auch das großartige Kammerorchester Modus 21 unter Erich Polz’ ebenso feiner wie souveräner Leitung. Mona Somm, eine Brünnhilde, Elektra und Lady Macbeth, verblüfft mit authentischem Weill’schem Songstil und Brecht-Kolorit, Korinna Krauss ist ihr bestes Alter Ego. Gut ausgestimmt und köstlich in der bösartigen Scheinheiligkeit der Familie das Vokalquartett CantoSonor, professionell das Ensemble.