„Cornelia Rainers Inszenierung ‚Madame Butterfly‘ beeindruckte das Publikum, weil sie emotional zu bewegen vermochte.“ 

    Eine gelungene emotionale Ansprache. Unter der Regie von Cornelia Rainer gelingt es der Trierer Inszenierung, die Zuschauenden emotional anzusprechen. Viele sind ergriffen nach dem tragischen Ende, obwohl es szenisch sowie im mit Untertiteln übersetzten Libretto von Anfang an klar vorgezeichnet ist und deshalb nicht überraschen kann. Vielleicht liegt es daran, dass der Produktion das Innenleben der von Siheng Yi verkörperten Butterfly als dramaturgische Leitschnur zugrunde liegt. Den Zugang zu ihrer Vorstellungswelt und Befindlichkeit eröffnen vor allem visuelle Kniffs. Eine Video-Projektion von Himmel, Wolken und Meereswellen zum Beispiel zieht hinein in die Sehnsucht, der Butterfly in der Arie “Un bel dì, vedremo“ im zweiten Akt Ausdruck gibt. Ihre Isolation verdeutlicht ein Kerker aus mehreren Lagen von Vorhängen, hinter denen die Gestalt reglos und nur schemenhaft sichtbar ist. Und Butterflys Schmerz geht mittels einer überlebensgroßen Projektion ihres Gesichts unter die Haut.